Wissen Fragen Erinnern – Auftakttagung in Berlin, 26.01.2023

S. Fischer Verlag startet Initiative Wissen Erinnern Fragen +++ Eröffnungstagung u.a. mit Meron Mendel, Stefanie Schüler-Springorum und Natan Sznaider am 26.01.2023 in Berlin +++ aktualisierte und ergänzte Neuauflage großer Werke der Reihe „Die Zeit des Nationalsozialismus“ +++ Podcast „Trauer & Turnschuh“ mit Hadija Haruna-Oelker und Max Czollek

Das Ende der Zeitzeugenschaft

Die Erinnerung an den Holocaust steht vor einer entscheidenden Wende: Bald wird es keine Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mehr geben, die aus eigener Anschauung von der Vernichtung der Jüdinnen und Juden und anderer Verfolgter erzählen können. Wie aber kann die Gesellschaft in Deutschland die Lehren, die aus der Geschichte zu ziehen sind, weiter wachhalten und an eine jüngere Generation weitergeben – gerade vor dem Hintergrund, dass Antisemitismus, Nationalis-mus, Rassismus, antidemokratische Tendenzen und Rechtsextremismus immer mehr an Einfluss gewinnen? Als Verlag, der von den Nationalsozialisten ins Exil gezwungen worden ist und der viele damals verbotene Autorinnen und Autoren verlegt hat, ist der S. Fischer Verlag dieser Aufgabe in besonderer Weise verpflichtet. Ihren vielleicht deutlichsten Widerhall hat sie in der Publikation der Reihe „Die Zeit des Nationalsozialismus“ – der sogenannten „Schwarzen Reihe“ – gefunden, die sich seit den 1970er Jahren der historischen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Herr-schaft gewidmet hat. Bis heute sind über 200 Titel erschienen, die sich zentralen Aspekten des Nationalsozialismus und der Shoah widmen, darunter etliche Zeugnisse von Überlebenden.

Wissen Erinnern Fragen – eine Initiative des S. Fischer Verlags
Um das Thema weiter und wieder in die Gesellschaft zu transportieren, aufzuklären und das Be-wusstsein wachzuhalten, startet der S. Fischer Verlag nun die Initiative Wissen Erinnern Fragen. Im Laufe der nächsten Jahre wird im Rahmen von Tagungen und Veranstaltungen jeweils ein bestimmtes Thema oder ein Jahrestag in den Blickpunkt gerückt und in seinem Fortwirken bis in unsere Gegenwart beleuchtet. Begleitend erscheinen Klassiker der „Schwarzen Reihe“ neu und mit aktuellen Vorworten versehen. Den Auftakt Ende Mai 2023 macht die Neuausgabe von Raul Hilbergs „Die Vernichtung der europäischen Juden“, ergänzt um neue und aktualisierte Kapi-tel, ein Vorwort von René Schlott sowie ein Nachwort von Christian Seeger. Parallel wird einmal im Monat der Podcast „Trauer & Turnschuh“ mit der Journalistin, Politikwissenschaftlerin und Buchautorin Hadija Haruna-Oelker und dem Publizisten Max Czollek gesendet. Die erste Folge startet Ende Januar im zeitlichen Umfeld einer Tagung, die der S. Fischer Verlag in Berlin initiiert.

Eröffnungstagung in Berlin

Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar 2023 findet am Donnerstag, den 26. Januar 2023 eine Tagung in Berlin statt. Im Zentrum steht die Frage nach dem Nachwirken des Nationalsozialismus in der heutigen Zeit.

Die drei Debattenrunden und Podiumsteilnehmer*innen im Einzelnen:                                                        I. Kontinuitäten von Antisemitismus, Rassismus und Xenophobie: Wie muss die Diskussion heute geführt werden?
Mit Prof. Dr. Meron Mendel, Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum und Bebero Lehmann

II. Das Verschwinden der Zeitzeug*innen – Wie sieht die Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert aus?
Mit Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Karen Jungblut und Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann

III. Mehrdeutigkeiten, Manipulationen, Verkürzungen – der strategische Einsatz historischer Begriffe
Mit Prof. Dr. Natan Sznaider, Prof. Dr. Özen Odağ und Dr. Mark Terkessidis

Das detaillierte Programm sowie Informationen zur Anmeldung finden sich unter https://www.fischerverlage.de/wissen-erinnern-fragen-tagung

Podcast „Trauer & Turnschuh“
In dem begleitenden monatlichen Podcast blicken Hadija Haruna-Oelker und Max Czollek auf die Leerstellen bei der Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus, stellen Fragen und tragen die Perspektiven anderer zusammen, um herauszufinden, was unsichtbar und noch zu be-arbeiten ist. In der ersten Folge Ende Januar steht die Rolle unserer pluralen Gesellschaft und der Generationenfolge für die Erinnerung an die Geschichte im Fokus. Die zweite Folge widmet sich der Frage, wie sich nicht aufgearbeitete Themen auf unsere gegenwärtige und zukünftige Gesellschaft auswirken werden angesichts dessen, dass nicht nur die Zeitzeug*innen sterben, sondern bald auch die Täter*innen von damals nicht mehr verurteilt werden können.

Downloads & Infos

© Politycki & Partner