Literaturpolitik im NS-Staat
Jan-Pieter Barbian
Jan-Pieter Barbian
Die Einschränkung der Freiheit des Wortes – durch die Zensur von Texten und Büchern – ist oft eines der ersten Symptome einer Destabilisierung von Gesellschaften. Das zeigt nicht nur dieVon der »Gleichschaltung« bis zum Ruin
aktuelle Entwicklung in Europa, sondern auch der Blick in die Vergangenheit. In diesem Kontext erscheint nun Jan-Pieter Barbians Standardwerk über den Nationalsozialismus als
Mediendiktatur Literaturpolitik im NS-Staat als vollständig aktualisierte und überarbeitete Neuausgabe.
Bei den Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933 handelte es sich um ein Fanal der Barbarei und das Vorspiel zu einem umfassenden Veränderungsprozess. Der weltweit führende deutsche Buchmarkt wurde zu einem entscheidenden Pfeiler der nationalsozialistischen Propaganda: Der NS-Staat war auch eine Mediendiktatur, in der Joseph Goebbels eine
Schlüsselrolle zufiel. Von der »Gleichschaltung« der Berufsverbände über die Einrichtung neuer Behörden wie der Reichsschrifttumskammer und einer umfassenden Zensur bis zu den Auswirkungen auf die Beherrschten gibt der Historiker und Germanist Jan-Pieter Barbian – ausgehend von den zahlreichen Quellen – einen Überblick über die totalitäre Literaturpolitik, beleuchtet dabei auch die Grenzen und Spielräume der literarischen Produktion. Seine Analyse des zwischen Anpassung, Kollaboration und Widerspruch schwankenden Verhaltens von Autoren, Verlagen, vertreibendem Buchhandel, Öffentlichen und Wissenschaftlichen Bibliotheken und Lesern zeigt, wie sich der Kampf um literaturpolitische Kompetenzen auf den Buchmarkt in der Praxis gestaltete.
Die Neuausgabe von Literaturpolitik im NS-Staat ist Teil der Initiative »Wissen Erinnern Fragen« des S. Fischer Verlags. Anlässlich der Europawahl 2024 findet in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels am 3. Mai eine Podiumsdiskussion zum Thema Meinungsfreiheit unter anderem mit Jan-Pieter Barbian in Frankfurt statt.
Erscheinungstermin: 24. April 2024 bei S. Fischer
Jan-Pieter Barbian, geb. 1958, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie. 1991 promovierte er mit einer Studie über »Literaturpolitik im ›Dritten Reich‹«. Seit 1999 ist Barbian Direktor
der Stadtbibliothek Duisburg. Er hat zahlreiche Aufsätze zur Literatur- und Kulturpolitik der NS-Zeit veröffentlicht und gilt als einer der besten Kenner der Materie. Darüber hinaus hat er auch zu Film und Politik in der Weimarer Republik sowie zur Geschichte und Literatur des Ruhrgebiets im 20. Jahrhundert publiziert. Sein Standardwerk »Literaturpolitik im NS-Staat« erschien 2010 in der Reihe »Die Zeit des Nationalsozialismus«.
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