Der Große Preis des Deutschen Literaturfonds 2021

Den mit 50.000 Euro dotierten „Großen Preis des Deutschen Literaturfonds“ erhält in diesem Jahr Ulrike Draesner. Sie wurde von der Jury, bestehend aus Birte Lipinski, Manuela Reichart und Hans Thill, aus dem Kreis der bisher durch den Deutschen Literaturfonds geförderten Stipendiaten und Stipendiatinnen gewählt.

Die Begründung der Jury:

Ulrike Draesner ist in vielen literarischen Gattungen zuhause und hat für jede eine eigene Form und Sprache entwickelt. Seit ihrem ersten Gedichtband „Gedächtnisschleifen“ hat die 1962 geborene Autorin ein breites Werk an wortgewaltiger Lyrik, an Erzählungen und Romanen, pointierten Essays, aber auch Reisebänden und Übersetzungen veröffentlicht und erweist sich in all ihren Büchern als Meisterin der dichten Gedankenschilderung und als genaue Beobachterin der Gegenwart.

Mit wieviel Empathie sie das Innenleben ihrer Figuren entwickelt und zugleich jene sachte Distanz wahrt, die es erlaubt, Widersprüche und Rätselhaftes zu offenbaren, hat zuletzt der Künstlerroman „Schwitters“ gezeigt. Die Nöte des Künstlers im Exil und die Beziehung zu seiner Frau schildert Ulrike Draesner mit größter Eindringlichkeit und macht so Schwitters Welt lebendig. Wie in den vorherigen Romanen (etwa „Kanalschwimmer“ und „Sieben Sprünge vom Rand der Welt) verleiht sie ihren Figuren eine eigene Stimme, einen eigenen Sprachduktus, und führt uns kunstfertig durch fremde Gedankengänge. Sie schafft es, die Wunden ihrer Figuren und der Welt offen zu legen, ohne in Hoffnungslosigkeit zu versinken.

Ulrike Draesner konfrontiert uns mit Unvereinbarem und Schmerz. Sie experimentiert mit literarischen Formen und fordert die Sprache heraus, ohne ihr Publikum dabei aus den Augen zu verlieren. Ihre Lust am Erzählen und an der Wirkungskraft des Wortes ist in jedem Band zu spüren – gleich ob Prosa, Lyrik oder Essay – und sie ist so ansteckend, dass ihr die Jury den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds 2021 zuspricht.

Der Große Preis des Deutschen Literaturfonds

Der „Große Preis des Deutsche Literaturfonds“ ist hervorgegangen aus dem „Kranichsteiner Literaturpreis“ und gehört mit einem Preisgeld von 50.000 Euro, das durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wird, zu den höchstdotierten Literaturpreisen in Deutschland.

Der Kranichsteiner Literaturförderpreis geht an Annina Haab

Der „Kranichsteiner Literaturförderpreis“, der seit 2003 jährlich durch den Deutschen Literaturfonds an eine Autorin oder einen Autor unter 35 Jahren mit mindestens einer Buchveröffentlichung vergeben wird, geht in diesem Jahr an Annina Haab.
(Die öffentliche Wettbewerbslesung der Nominierten an einem Darmstädter Gymnasium vor der Fach- und Schülerjury entfällt in diesem Jahr.)

Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Jury (Birte Lipinski, Manuela Reichart und Hans Thill) begründete ihre Wahl folgendermaßen:

Die 1991 geborenen Autorin springe in ihrem Roman „Bei den großen Vögeln“ eindrucksvoll zwischen den Zeiten, zwischen Ende und Anfang, und es gelinge ihr nicht nur von beidem einfühlsam und kunstvoll zu erzählen, vor allem gehe es hier auch um das Verhältnis zwischen Fiktion und Wahrheit, also um die Kraft der Literatur, die allein die vergangene Existenz lebendig halten könne.

Beide Preise werden am 11. Oktober 2021 im Literaturhaus Leipzig überreicht. Die Laudatio auf Ulrike Draesner hält der Literaturkritiker Michael Braun. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr.

Die Aufenthaltsstipendien in New York und London werden aufgrund der derzeitigen Einreisebeschränkungen in die jeweiligen Länder in diesem Jahr nicht vergeben.

Unter www.deutscher-literaturfonds.de finden Sie weitere Informationen.

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